60 neue Kleidungsstücke werden allein in Deutschland pro Person jedes Jahr neu gekauft. In Summe sind das 5,2 Milliarden Textilien, von denen laut Greenpeace geschätzte zwei Milliarden Textilien selten bis nicht getragen werden . Um der Überproduktion der Fast-Fashion-Industrie vorzubeugen, besitzt Print-on-Demand (PoD) einen entscheidenden Vorteil: Es wird nur das produziert, was der Kunde möchte, wann er es möchte. Könnten Sie damit zum Nachhaltigkeitshebel in der Textilindustrie werden? Ewa Ziemba, Leiterin unseres polnischen Spread-Group-Werks in Legnica, hat die Vorteile von Print-on-Demand (PoD) gegenüber der konventionellen Textilproduktion hier zusammengefasst.
Seit 2007 ist Ewa bei der Spread Group. Sie begann ihre Karriere als Produktionsangestellte und leitet heute erfolgreich unser Werk in Legnica. 232 Angestellte sorgen dafür, dass T-Shirts, Sweater und Accessoires in einwandfreier Qualität zu unseren Kund*innen kommen. Allein im letzten Jahr wurden hier rund 2,7 Millionen Artikel bedruckt und über 180 Länder verschickt. Als Werksleiterin beschäftigt sie sich intensiv mit dem CO2-Fußabdruck der an ihrem Standort veredelten Produkte: „Mit unserer Bio-Kollektion können wir den Kohlendioxid-Wert gegenüber einem weißen Standard-T-Shirt aus dem Einzelhandel mehr als 20 Prozent reduzieren. Letzteres setzt während seines „Lebenszyklus“ zum Beispiel Stoffe, wie Treibhausgase, frei, die 3,7 Kilogramm Kohlendioxid entsprechen.“
1. Ressourcenschonende Produktion
Im Print-on-Demand-Geschäftsmodell wird der Kunde oft selbst zum Designer: Er gestaltet mit viel Herzblut seine eigenen Artikel und trägt diese Unikate zu besonderen Anlässen, wie Hochzeiten oder Junggesellenabenden. Solch selbstentworfene Kleidung beträgt dabei im Schnitt einen längeren Lebenszyklus als Standard-T-Shirts, was für eine nachhaltigere Textilproduktion, wie sie die Marken der Spread Group verfolgen, einen großen Vorteil darstellt: Es gibt nur wenig Retouren und Restposten werden gar nicht im Lager gebildet. „Wir spenden unsere neuwertigen Retouren und Rückläufer regelmäßig für wohltätige Zwecke. Produkte mit persönlichem Aufdruck oder Firmenlogo lassen wir direkt zu Dämmwolle verarbeiten – so achten wir darauf, dass wirklich keine Ressourcen verschwendet werden,“ erklärt Ewa Ziemba.
2. Wassersparendes Digital-Direct-Druckverfahren
Das Digital-Direct-Verfahren ist eine branchenweit vielgenutzte Methode und überzeugt durch ihre positive Ökobilanz: Im Gegensatz zu anderen Druckverfahren, wie den Siebdruck, benötigt es erheblich weniger Wasser, um die Motive passgenau auf Textilien aufzubringen. Auch am Standort Legnica werden die meisten Textilen für die Spread-Group-Marken mit diesem Verfahren veredelt, erläutert Ewa Ziemba: „Wir arbeiten im Digital-Direct-Druckverfahren mit Kornit und Brother zusammen, da ihre Maschinen eine hohe Druckqualität erzeugen und ihre Tinte wassersparend und nachhaltig ist. Als vegane Tinte besitzt sie sogar die „OEKO-TEX Eco Passport“-Zertifizierung.“
3. Faire Produktionsbedingungen
In der etablierten PoD-Branche werden gerechte Arbeits- und Produktionsbedingungen standardmäßig in den eigenen Code of Conducts vertraglich festgesetzt. Viele Unternehmen, wie die Marken der Spread Group, pflegen darüber hinaus eine langjährige Partnerschaft zu ihren Produzenten: „Unsere Kolleg*innen aus den Bereichen Supply Chain Management und dem Einkauf haben viele unserer Partnerunternehmer*innen mehrfach persönlich getroffen. Sie konnten sich vor Ort von den hohen sozialen Standards überzeugen, ohne die wir eine Kooperation nicht eingehen würden“, bestätigt Ewa Ziemba.
4. Transparente Lieferketten
Wie in jedem produzierenden Gewerbe, entfällt auch bei PoD-Unternehmen ein hoher CO2-Emissionsanteil auf die Lieferketten ‒ von der Rohstoffgewinnung bis zu den direkten Lieferanten. Für die eigene Kollektion der Spread Group wird die Bio-Baumwolle beispielsweise in der Türkei angebaut, vor Ort zu T-Shirts und Hoodies verarbeitet und an die europäischen Produktionsstandorte, wie das Werk in Legnica, zur Veredelung geschickt. Im Sortiment der Spread Group finden sich aber auch nachhaltige Alternativen, wie Produkte von Stanley & Stella, Neutral und Continental Clothing. Darüber hinaus wird bereits bei den Transportwegen auf Nachhaltigkeit geachtet, erklärt Ewa Ziemba: „Wir haben die Prozesse technologisch so optimiert, dass die Bestellungen u. a. automatisch an dem Produktionsstandort bedruckt werden, der die kürzeste Distanz zum Endkunden hat. Damit besitzt unsere Bio-Kollektion den derzeit geringsten CO2-Fußabdruck innerhalb unseres gesamten Produktportfolios.“
5. Geringere Retourenquote
Das Print-on-Demand-Produktionsverfahren senkt nachweislich die Retourenrate: Die individuell gestalteten Artikel werden nach Maß produziert und treffen damit zumeist die Kundenvorstellungen. Im vergangenen Jahr lag die Retourenquote bei den Spread-Group-Marken in Deutschland beispielsweise mit ca. 5 % deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 12 % im Online-Handel, wie Ewa Ziemba bestätigen kann: „Ich führe die geringe Retourenrate auch auf unsere hohe Druck- und Designqualität zurück. So haben wir beispielsweise daran gearbeitet, dass Designs mit einer zu geringen Pixelqualität unter 1000px abgelehnt werden, damit wir immer erstklassige Druckergebnisse erzielen.“
Weiterführender Link:
Mehr zur Nachhaltigkeit bei der Spread Group: www.spreadgroup.com/de/sustainability