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CSR @ Spread Group: 5 Fragen an Sylvia Thiele

07. July 2021 in Unternehmen Verantwortung
CSR @ Spread Group: 5 Questions for Sylvia Thiele

Sylvia Thiele hat eine der wichtigsten Schlüsselpositionen der Spread Group inne, um Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu fördern: Als Head of Supply Chain Management EU verantwortet sie mit ihrem Team die nachhaltige Ausrichtung der unternehmensweiten Beschaffungsprozesse und Lieferketten. Der Aufbau einer stetig verbesserten Lieferkette, welche ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt, ist eine komplexe Herausforderung, der sich Sylvia Thiele mit viel Leidenschaft und Expertise stellt.

Spread Group: Wie definierst Du persönlich Nachhaltigkeit?

Sylvia Thiele: Mir sind soziale Aspekte besonders wichtig, da sie in Nachhaltigkeitsdebatten oft zu kurz kommen. Kinderarbeit ist beispielsweise noch ein großes Thema in Asien, mit dem ich mich auch in meiner Arbeit konfrontiert sehe: Selbstverständlich lehnen wir Kinderarbeit kategorisch ab und schließen nur Verträge mit Produzenten, die nachweislich keine Minderjährigen beschäftigen. Als Mutter macht es mich persönlich betroffen, dass so viele Kinder ihrer Kindheit und – durch die fehlende Zeit für die Schule – auch ihrer Zukunft beraubt werden. Das Thema Plastik beschäftigt mich beruflich wie privat stark: Es ist noch viel zu viel Plastik im Umlauf, welches nicht zu 100 Prozent abbaubar ist. Das neue EU-Gesetz gegen die Nutzung von Einweg-Plastik ist da ein guter Anfang, auf den wir aufbauen sollten.

Spread Group: Was motiviert Dich zu einem nachhaltigeren Lebensstil?

Sylvia Thiele: Ich bin da pragmatisch: Dort, wo ich eine nachhaltige Alternative angeboten bekomme, integriere ich sie in meinem Alltag. Gemüse und Eier kaufe ich grundsätzlich regional ein und habe immer einen Jutebeutel dabei, um nicht auf Plastiktüten zurückgreifen zu müssen. Schwieriger wird es aber bei der Mobilität: Ich lebe außerhalb von Leipzig und benötige mein Auto jeden Tag, da die dürftige Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel nichts Anderes zulässt.

Spread Group: Welche Nachhaltigkeitsprojekte haben Dein Team und Du schon umgesetzt?

Sylvia Thiele: Wir haben bereits eine Vielzahl verschiedener Projekte im Bereich Lieferkettenoptimierung, Verpackung und Beschaffung umgesetzt. Hier möchte ich als Erstes unsere eigene Bio-Kollektion hervorheben: Als ein Best-Practice-Projekt haben wir sie nach BSCI-Standard entwickelt, welcher weit über die gesetzlichen Mindestanforderungen in der Lieferkette hinausgeht. Ihre Bio-Baumwolle wird in der Türkei produziert und in einer nahegelegenen Fabrik vor Ort verarbeitet. Die Lieferkette ist so kurz, wie nur irgend möglich. Unsere Standardkollektion besitzt noch eine längere Lieferkette, da wir die Baumwolle u. a. aus Indien beziehen und sie in Bangladesch verarbeiten lassen.

Unserer Produzenten und Lieferanten kenne ich zum Teil schon über viele Jahre und besuche sie auch regelmäßig vor Ort. Neben unserem Verhaltenskodex, welcher die Grundpfeiler unserer Zusammenarbeit festgesetzt hat, sind mir diese Treffen besonders wichtig: Ich möchte mir ein eigenes Bild von der Produktion, der Färberei und den Logistikpartnern machen. Letztes Jahr konnte ich pandemiebedingt nicht anreisen, aber wir haben einen anderen Weg gefunden und telefonieren jetzt noch regelmäßiger miteinander.

Spread Group: Welche konkreten Nachhaltigkeitsziele habt Ihr Euch gesetzt?

Sylvia Thiele: Wir werden weiter daran arbeiten, unsere Verpackungen umweltbewusst zu verwenden. Wann immer möglich, nutzen wir unsere Verpackungen mehrfach, sodass wir unsere Trinkflaschen beispielsweise in denselben Kartons verschicken, wie sie bei uns angeliefert werden. Unser Ziel bleibt die 100-Prozent-Marke für grüne Verpackungen. Dafür nehmen wir gerade alles genau unter die Lupe – von der Umverpackung bis zu unseren Paketklebebänder.

Aktuell müssen wir unsere Produkte noch in Plastik verpacken, da die Auflagen unserer Logistikpartner für den Seeweg keine andere Verpackungsart zulassen. Wir prüfen aber gerade, ob es nicht doch grünere Alternativen gibt, die ebenfalls den Sicherheitsvorschriften der Partner entsprechen. Bei jährlich rund 9,8 Millionen bedruckten und verschickten Produkten könnten wir dadurch eine enorme Menge an Kunststoff einsparen! Wo es uns möglich ist, lassen wir Umverpackungen jetzt schon weg: Mehrere Produkte legen wir in eine große anstatt mehrere kleine Tüten, was Unmengen an Plastik einspart. Bei unseren europäischen Kunden setzen wir bei den kleinen bis mittelgroßen Verpackungen schon länger auf Kartons, die ohne zusätzliches Klebeband auskommen.

Spread Group: Was empfiehlst Du allen Leser*innen, die sich gern weiter mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigen wollen?

Sylvia Thiele:
Informiert euch genau über die Produkte, die ihr kaufen wollt. Um im Dschungel der Zertifikate nicht die Orientierung zu verlieren, kann ich beispielsweise die Seite Siegelklarheit.de empfehlen. Sie bietet einen guten Überblick über die gängigsten Zertifikate und kann auch als App auf das Handy geladen werden. Und tauscht euch mit Gleichgesinnten aus! Ich lasse mich gern von anderen Menschen inspirieren.

Spread Group: Vielen Dank für das Interview, Sylvia.

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Silke Möller

Silke Möller

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